Satourne
Ausschnitt aus "Sprung über Gletscherspalten"
Helga Meister | "Und keiner hinkt" Ausstellungskatalog Kunsthalle Düsseldorf | 2001


[...]"Satourne", 1983, 16 mm, enthält schon im Titel ein Wortspiel, das auf die formale Bedeutung verweist. "Tourner" heißt "drehen" "Ça tourne," heißt: Es dreht sich. Und "Saturn," ist der Stern mit seinen Bahnen. Ein konzeptueller Film, er reflektiert Bewegungen, Achsen und Räume. Sachs setzte mit einem simplen Metallkleiderbügel eine Glasscheibe im Winkel von 45 Grad vor das Objektiv und filmte durch diese Scheibe hindurch. Dabei reflektierten die dunklen Teile der pflanzen - hier wurde die Glasscheibe zum Spiegel und warf das Bild zurück, wenn auch aus einer anderen Achse und mithin ein anderes Bild. Durch die helleren Partien, etwa den sonnenbeschienenen Blatträndern, sah die Kamera hindurch - hier blieb die Glasscheibe nur Glas. Dadurch fielen Bewegungen (der Horizont wanderte und gleichzeitig drehten sich die Palmkronen - in einem Bild), zwei Achsen, die beim Schwenken der Kamera vorhanden sind, zwei Perspektiven und zwei Bildräume zusammen.

Es entstanden sehr schöne, sehr merkwürdige neue Bilder, die anfangs völlig unklar und erst durch die Bewegung erkennbar wurden. Der Film war ein Spiel mit Variationen, Rhythmen und Lichtern. Eine Geschichte im herkömmlichen Sinn fand nicht statt.