Brut ou à fleur de peau
Ausschnitt aus "Sprung über Gletscherspalten"
Helga Meister
" Und keiner hinkt" Ausstellungskatalog Kunsthalle Düsseldorf | 2001


[...] "Brut ou à fleur de peau", 1990, spielt im Titel mit Worten: Brut heißt roh, rau, trocken; à fleur de peau bedeutet, dass die Nerven offen liegen, dass es also etwas Empfindliches und Verletzliches gibt. Es ist ein Film über Voyeurismus, über den männlichen Blick. Das Rheinufer zieht vorbei, dazu gibt es Musik aus ,,Der Tod und das Mädchen", die jäh abbricht. Man sieht Beine und Hintern einer Frau, die im Bett liegt. Es kommt das Geräusch eines Motorflugzeugs. Kinder spielen draußen. Doch die Kamera ist stur sie vergrößert ihr Bild immer mehr. Das führt zwanglos dazu, dass man weniger sieht und sich mehr einbildet, wo man sich an diesem Frauenkörper befindet. Der Film endet ziemlich abrupt im Düsseldorfer Nordpark. Ein kleines Meisterwerk an Tiefenpsychologie.