Kurze Pressetexte
Christine Noll Brickmann in epd „Film” 1985
Um das Erzählen an sich geht es in Stephans Sachs „SORIA MORIA SLOTT” einen Film „der erzählt, ohne zu sprechen” wenn er eine Märchenlesung ohne Synchronton zeigt, den Märchencharakter ganz aus der Mimik der Vorleserin entstehen läßt, das weite Ausholen in die fiktionale Vergangenheit durch bläuliche Landschaftsbilder ausdrückt.
FAZ 05.1986
[...] augenblicklich allein im Experimentalfilm, dessen Begegnung mit den Kurzfilmtagen in der Vergangenheit eine traurige Bilanz zurückläßt. Realitätsflucht könnte man sicher den meisten dieser Produktionen vorwerfen, aber das Aufbrechen der allgemeinen Stagnation bedeutet auch einen ersten Schritt vorwärts. Der so durchaus als gelungen anzusehende Durchbruch des Experimentafilms in Oberhausen fand einen Widerhall in der Preisvergabe: die Arbeitsgemeinschaft der Filmjournalisten entschied sich für "Le dauphin" Von Stephan Sachs und "Negative Man" von Cathy Joritz.
Vor allem "le dauphin" ist ein schon virtuos zu nennendes, herausragendes Beispiel des aufstrebenden Nachwuchses. Mit obsessioneller Kraft entwickelt Sachs aus einem kleinen Reservoir an exotischen Bildern eine komplexe Vielfalt von Bilderlebnissen. Ständig vorangetrieben, auf der Suche nach einem imaginären Ziel, tastet sich hier ein Sehen vorwärts, das sich zu einer aufregenden kinästhetischen Erfahrung verdichtet und gleichzeitig die alte Sehnsucht nach dem anderen, der exotischen Welt, wachruft die sich in den Treibhäusern des neunzehnten Jahrhunderts ihre Paläste geschaffen hat.
Badische Zeitung 10.1986
[...] Die unerwarteten Schnitte zwischen den Bildern sind charakteristisch für Stephan Sachs' Filme: Der Zuschauer greift für Sekundenbruchteile ein Bild auf, verbindet damit Assoziationen. verbindet und muß schließlich das Bild wieder verwerfen. Auch der Ton spricht für sich, wieder gibt es Kontraste: Grelle, pfeifende Töne wechseln mit hohlen, dumpfen Geräuschen, die hier untermauern und dort das visuelle Bild zerstören.
Damit erreicht Stephan Sachs bei den meisten Zuschauern das, was er mit seinen Filmen erreichen will: Mit Sehklischees, mit abgedroschenen Sehgewohnheiten zu brechen oder sich zumindest damit auseinanderzusetzen.
Christine Noll Brickmann in epd „Film” 1984
[...] Manche der Super-8-Filme sind ausgereifte Kunstwerke und in ihrer Subtilität und visuellen Schönheit der Malerei verwandt z.B. Stefan Sachs' „Satourne” in seiner glasig-zarten Schwarz-Blau-Grün-Tönung und komplexen Bildkomposition (der Film ist mithilfe einer Glasplatte entstanden, die im Winkel von 45 Grad vor dem Objektiv befestigt war und teils als Spiegel fungiert, teils durchsichtig bleibt).
Alice Creischer in „Zeitmitschrift“ 02.1986
[...]Solcher Filmverlauf erscheint spätestens dann nicht mehr ganz geheuer, wenn das mit den eindringlichsten Mitteln dargebotene Drama an obiger Partitur mit einer sich fast mechanisch zu verselbständigen drohenden Zwangsläufigkeit ablesbar wird, als ob durch die fleischigen Palmenfächer statt des Anthuriensubjekts (10'56) das nackte Objektiv selbst erschiene.