Bei denen, die da waren, hinterließ "Düsseldorf - Notizen am Rande" gemischte Gefühle. Wer eine Dokumentation erwartet hatte, sah sich enttäuscht. Filmemacher Stephan Sachs hat - wie angekündigt - keine wissenschaftliche Bearbeitung der Jahre zwischen 1925 und 1953 geliefert, sondern eine künstlerische Collage. Stellenweise verfremdet, zugespitzt, kontrastiert, interpretiert. Wobei es ihm bemerkenswert gut gelungen ist, die Balance zu halten, zwischen dem, was die Filme zeigen, und jenem, was nicht gezeigt werden kann, weil es nie gefilmt wurde; zwischen der verfilmten Idylle und dem ausgeblendeten Terror.
Schwer nachvollziehbar ist diese Montage allerdings für die Zuschauer, die in Stadtgeschichte nicht sehr bewandert sind. Den Mythos um Albert Leo Schlageter kennt nicht jeder, den Düsseldorfer Kino-Leiter Fritz Gendandt auch nicht. Einige zusätzliche Erläuterungen zwischendurch hätten dem Werk sicher nicht geschadet.
Bei den Szenen aus der kriegszerstörten Stadt waren sie freilich nicht notwendig. Rauchende Trümmer vor St. Lambertus sprechen für sich. Die ungeheure Gewalt, die das damalige Gesicht der Stadt binnen Monaten wegsprengte, ist selbst durch die alten Schwarz-Weiß-Aufnahmen spürbar. Schon allein wegen dieser Bilder werden sich noch viele Düsseldorfer diesen Film anschauen. Gelegenheit dazu gibt es bald in der Black Box, dem Kino im Filmmuseum. Außerdem soll "Düsseldorf - Notizen am Rande" auf VHS-Kassette und DVD erscheinen.
Schön wäre es, wenn dem Filmmuseum, in dessen Auftrag Sachs gearbeitet hat, nach dieser Kür nun auch noch die Pflicht gelingt: die Aufbereitung des Materials aus der Kriegszeit auf DVD. Düsseldorf ist reif für einen Blick zurück.